Lange Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben und es ist auch soo viel passiert!!

Kurz nach dem wir unseren letzen Beitrag verfasst hatten, wurden wir ins Geburtshaus gerufen. Naume und Oloya’s (unser Fahrer) Baby hatte plötzlich hohes Fieber, atmete schnell, trank kaum mehr an der Brust und machte einen ziemlich schlechten Eindruck. Wir dachten sofort an einen neonatalen Infekt, welcher bei Neugeborenen sehr gefährlich sein kann und entschieden kurzerhand ins Krankenhaus zu fahren. So fuhren wir im Regen mit den frischen Eltern, Naume’s Schwester und ihrem Sohn eine Stunde nach Gulu in’s Lacor Hospital. Dort warteten wir lange bis wir an der Reihe waren. Die Bedingungen waren für uns beide schockierend. Räume voll mit Betten von kranken Kindern, ihre Mütter auf dem Boden neben an… und viel zu wenig Personal. Endlich wurde der kleine Junge dann auf die Neonatologie mitgenommen, mit Sauerstoff unterstützt und mit den richtigen Medikamenten behandelt. Die Familie schlief im Gang auf dem Boden nebenan…

Wir beide machten uns also wieder auf den nach Hauseweg. Das Problem war, wir hatten keinen Fahrer! So fuhren wir selber nachts bei Regen und Linksverkehr zurück. Die vielen Schlaglöcher und Geschwindigkeitsbegrenzungshügel machten bei sperlichen Autolicht die Heimfahrt ziemlich abenteuerlich. Der grosse Schockmoment kam als uns plötzlich die Polizei anhielt, denn wir hatten beide keinen Führerschein dabei. Glücklichweise wollten sie aber keine Papiere sehen, denn unser Auto hier ist ziemlich bekannt und sie winkten uns freundlich weiter.

Am Wochende hatten wir endlich frei und fuhren mitem dem Bus nach Gulu. Dort gönnten wir uns ein leckeres europäisch-angehauchtes Frühstück, kauften Souvenirs und Stoffe und genossen das rege Markttreiben. Es war schön etwas Abwechslung in unseren Alltag zu bekommen.

Zurück im Geburtshaus nahm unser Abenteuer eine etwas unverhoffte Wendung. Zuerst verbachte Kim einige Tage im Bett mit einer Lebensmittelvergiftung. Zu ihrem Pech kam dann noch Malaria hinzu. Es beutelte sie mit Fieberschüben, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, extremer Erschöpfung und so weiter. Das erste Mal Malaria zu haben ist sehr heftig für den Körper und für uns Europäer erst recht, da wir mit dieser Krankheit sonst nicht konfrontiert werden. Unser grosses Glück ist es, dass wir hier im Geburtshaus die besten Medikamente zur Verfügung haben. So konnten wir einen Spitalaufenthalt vermeiden. Es brauchte jedoch viel Zeit bis die Medikamente ihre volle Wirkung zeigten und auch die Nebenwirkungen machten dem Körper viel zu schaffen. Doch Kassy gab ihr Allerbestes um Kim wieder gesund zu pflegen. Nebenbei arbeite sie weiterhin im Geburtshaus, welches seinen gewohnten Gang ging und stets arbeitsaufwändig blieb. Es war eine turbulente und psychisch anstrengende Zeit, welche wir aber zum Glück gut überstanden haben.

Diese Woche ereignete sich eine Geburt, die so nicht oft vor kommt. Es kam eine Frau, die ihr drittes Kind erwartete. Sie hatte starke Wehen und musste schon mitdrücken. Kurz nach ihrer Ankunft ging die Fruchtblase mit einer Fontäne an Fruchtwasser auf und zu unserem grossen Schrecken hing ein Stück der Nabelschnur aus der Scheide. Dies ist eine absolute Notfallsituation, denn die Sauerstoffzufuhr von der Plazenta zu dem Kind ist unterbrochen, da der Körper die Nabelschnur im Becken abdrückt und das Kind so unterversorgt wird. In dieser Situation macht man im Spital einen Notkaiserschnitt. Wir beförderten die Frau erstmals in eine Position, in welcher der Druck des Babys auf die Nabelschnur geringer ist. Hinzu kam noch… das Baby lag in einer Steisslage. Das bedeutet, dass das Baby mit dem Po voran geboren wird. Noch ein Grund, weshalb wir bei uns im Spital einen Kaiserschnitt machen würden. Steissgeburten werden bei uns heutzutage eher selten spontan durchgeführt, da das Wissen der Geburtsmanöver mit der Zeit verloren gegangen ist. Unsere Frau hatte aber so starken Pressdrang, dass sie das Baby innerhalb von wenigen Wehen problemlos geboren hat. Über irgendwelche geburtshilflichen Handgriffe konnten wir uns gar keine Gedanken machen, ihr Körper regelte das alles ganz schön von alleine. Der kleine Junge hatte durch den besonderen Geburtsverlauf leider etwas Schwierigkeiten mit der Atmung, so verlegten wir ihn ins Kinderspital, wo es ihm mit der nötigen Versorgung schnell besser ging.

Langsam geht unsere Reise zu Ende und wir werden das Geburtshaus morgen verlassen. Wir freuen uns aber auf eine tolle Safari und berichten euch dann ganz gerne von unserem nächsten Abenteuer!

Stoffe kaufen auf dem Markt in Gulu

Eines späten Abends wurde plötzlich unsere ganze Hütte von Ameisen überfallen. Wir mussten sie fast leer räumen und die Ameisen wufden verbrannt und wieder rausgewischt…
Ameiseninvasion!

Natürlich wusste vor Geburt keiner, dass in diesem Bauch gleich zwei kleine Zwerge hausten…
Zwillingsmama

Die Kinder beim Spielen mit dem neuen Ball

Zu Besuch im Kinderheim gleich nebenan

Mit Zilla unserer super Köchin und den Kindern